Verkehrswegeplanung: Ortsumgehung Schwaberwegen

11. April 2016

Am 13. April wurde der überarbeitete Plan vom Straßenbauamt der Forstinninger Öffentlichkeit vorgestellt und die Bürger waren der Einladung zahlreich gefolgt. Der Plan ist übrigens öffentlich und einzusehen über das Straßenbauamt Rosenheim: Vorentwurf Ortsumgehung Schwaberwegen

Man sollte vielleicht eines vorweg schicken: Es gibt einen Beschluss des Gemeinderates, dass Forstinning für Schwaberwegen eine Umgehung der Staatsstraße 2080 möchte, es gibt eine viele Jahre andauernde Diskussion darüber, und es gibt das Straßenbauamt, das jetzt von der Regierung von Oberbayern beauftragt war, die in die Dringlichkeitsstufe 1 aufgenommene Umgehung zum planen. An dieser Stelle muss man sich bei den Mitarbeitern bedanken, die mehrmals für die Darstellung der Planung nach Forstinning gekommen waren und auch jetzt den Bürgern diese sehr detailliert vorgestellt und alle Fragen dazu beantwortet haben.

Übrigens waren auch die drei Forstinninger Bürgermeister immer wieder eingeladen, sich im Straßenbauamt die Aktualisierungen erläutern zu lassen, Fragen zu stellen und Verbesserungsvorschläge anzubringen.

Es ist natürlich allen bewusst, dass sich Befürworter und Gegner der Umgehung recht konträr gegenüberstehen: Die einen haben einfach genug von immer mehr Verkehr, Lärm, Abgasen und Gefährdungen, die anderen befürchten die Entwertung ihrer Grundstücke und finden, dass hier das St.-Florians-Prinzip angewendet wurde. Dabei hat das Ding auf jeden Fall mehrere Seiten. Abgesehen von den berechtigten Beschwerden der Schwaberwegener Anwohner: Der Neubau bzw. die Verlegung einer Straße ist immer ein großer eingriff in die Natur - in diesem Fall in den Bannwald, der eigentlich als unantastbar gilt. Genau dies macht eine Planung tiefer im Wald unmöglich, immerhin wird schon durch die jetztige Planung ein Gebiet von 3,13 ha neu versiegelt.

Die Atmosphäre am Mittwoch seitens der Bürger war dann zwar angespannt, aber einigen ist es doch gelungen, sachlich und ohne Emotionen Fragen zu äußern. Im Vorfeld haben auch wir einen Fragenkatalog bekommen:

Was wird aus einem Radweg von Schwaberwegen Richtung Niederried?

Der Gemeinderat hat diese Frage auch schon diskutiert. Ansprechpartner dafür ist das Landratsamt, das dann mit einbezogen werden soll.

Wo werden die Ausgleichsflächen für den Straßenbau entstehen?

Zum einen Teil im Laufinger Moos bei Ebersberg, zum anderen aber durch eine Aufwertung der bestehenden Waldfläche durch Buchenbepflanzung.

Wie geht man mit den schützenswerten Tierarten (Fledermäuse, Schlangen etc.)um?

Die ehemalige Kiesgrube, die als Naturdenkmal eingeordnet ist, darf nicht angetastet werden.
Da Fledermäuse nachts im Jagdflug am Waldrand unterwegs sind, ist es günstig, dass gerade dort eine Lärmschutzwand ihren Flug umlenken wird. Außerdem wird die Bepflanzung dort entsprechend angepasst. Der Teil der Straße zwischen Schwaberwegen bis zur neuen Ablenkung in den Wald soll renaturiert werden, so dass dort eine zusammenhängende Waldfläche entstehen wird. Bei der Umsetzung werden die Vegetationsperioden berücksichtigt, es müssen vor der Rodungn alle Bäume kontrolliert werden, rechtzeitig Tothölzer, Höhlenbäume und neue Nistkästen "gezüchtet" bzw. errichtet werden, ein großer Abstand zur Fahrbahn eingehalten und Überflughilfen ( Bepflanzungshöhen) garantiert werden.

Wie wurde die Lärmentwicklung berechnet?

Die Berechnung wurden an mehreren im Plan ersichtlichen Punkten vorgenommen, u. a. das Bundesimmessionsschutzgesetz findet Anwendungen und wurde vom Straßenbauamt berücksichtigt. Übrigens erält die Straße eine Lärm mindernden Asphalt.

Wie wurde der Kreisel geplant? In wie weit wird mit einem Rückstau gerechnet?

Der Kreisel hat eine Fahrbahnbreite von 6.50 m und einen Durchmesser von ca. 30 m. Berücksichtigt wurde eine Prognoseberechnung für 2030, der Kreisel wurde so geplant, dass auch im schlimmsten Fall (Berufsverkehr, Wetter, Unfall, etc.) keine Rückstaus entstehen sollen.

Gibt es Planungen in Ebersberg das Gewerbegebiet zu erweitern?

Wie man der Presse entnehmen konnte: JA.

Wie schaut es mit der Umgebungsstraße in Ebersberg aus?

Diese Straße ist für die nächsten 15 Jahre aus der Planung herausgenommen, da aufgrund der Vorschläge in der Dringlichkeit zurückgestuft.

Wird der Verkehr von Wasserburg/Steinhöring mit eingerechnet?

Da dieser Verkehr ja Richtung Ost/West verläuft, hat er mit unserem Projekt vorrangig nichts zu tun, interessanter ist die Süd/Nord Verbindung Ebersberg/A94 und hier wird mit einem Verkehrsanstieg gerechnet.

Gibt es Planungen zum weiterbau der FTO?

Dafür ist das Straßenbauamt nicht zuständig und kann keine Auskünfte dazu geben.

Wie schaut es mit dem Ausbau der A94 aus?

Siehe oben.

Wie ist man zu der Summe von 5,8 Millionen € gekommen (berechnet, geschätzt)?

Das Straßenbauamt kalkuliert die jeweils bekannten Kosten ein, die Summe kann sich daher immer wieder verändern, sobald sich die Faktoren ändern.

Schwaberwegen wird durch die Umgehungsstraße von dem Naherholungsgebiet Wald abgeschlossen. Gibt es Planungen für Brücken oder Unterführungen?

Für den Radweg wird es eine Unterführung geben, für das Schwaberwegener Geräumt hat das Straßenbauamt die Anregung für eine Querungshilfe aufgenommen.

Um wie viel wird die Straße tiefergelegt (Lärmschutz)?

Die Straße wird ein Dammlage haben, da im nördlichen Bereich das Grundwasser hoch ist und im Wald der Flächenverbrauch so gering wie möglich gehalten werden muss (was aufgrund der Ableitung der Niederschläge und der strengen Auflagen dafür bei einer Tieferlegung schwierig ist).

__ Warum wird der Lärmschutz nicht an der Kompletten Umgehungsstraße entlang gezogen?__

Das Straßenbauamt hat die Entfernung der neuen Straße zum Wohngebiet jetzt so weit verlegt, dass an einigen Punkten gerade noch ein Lärmschutz notwendig ist, auf dem weiteren Verlauf nach Süden nicht mehr, da die Entfernung zur Bebauung größer ist.

Wie ist der weiter Zeitplan? Planungsschritte/Ausführung?

Der hier besprochene Vorschlag wurde jetzt der Regierung von Oberbayern für das Planfeststellungsverfahren eingereicht. Diese prüft den Plan, befragt noch einmal alle Betroffenen und Behörden, erst dann kann die Baugenehmeigung erfolgen. Aufgrund der Baugenehmigung kann es dann zu Klageverfahren kommen, je nach dem startet die Ausführung (Kauf von Grundstücken, Detailplanung etc.). Einen genauen Zeitplan kann das Straßenbauamt aufgrund der vielen jetzt anstehenden Verfahrensschritte aber nicht geben.

Der Gemeinderat wird über einige Fragen noch einmal diskutieren, zeitnah jedoch die Entscheidung über Zustimmung oder Ablehnung der Planung auf die Tagesordnung setzen. Bei einer Ablehnung oder sehr knappen Abstimmung könnte die Planung aus der Dringlichkeit herausfallen und ähnlich wie in Ebersberg, erst wieder in 15 Jahren neu angepackt werden können.

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