Die Gentech-News werden redigiert von Paul Scherer, SAG. Einen Überblick über sämtliche Meldungen, die Referenzen und Hintergrundartikel findet man auf der Homepage: Gentech-news. Die SAG hat 2014 die Betreuung dieses Newsletters von Florianne Koechlin, Vorstandsmitglied der SAG übernommen. Florianne Koechlin hat die Gentech-news im Jahr 2000 ins Leben gerufen und seither in Zusammenarbeit mit der SAG betreut.Die Ausgaben 1- 293 sind weiterhin auf der Homepage des Blauen-Institut verfügbar: http://blauen-institut.ch/
339.1 Indischer Minister fordert Stopp für den Anbau von GV-Senf
Der Chief Minister des indischen Bundesstaates Bihar fordert von der Zentralregierung, die Kommerzialisierung von GV-Senf ohne Zustimmung der Bundesstaaten zu stoppen. In einem offenen Brief kritisiert Minister Kumar, dass die Delhi University die Kommerzialisierung eines GV-Senfs vorantreibt, welche bisher nur von Saatgutkonzernen propagiert worden war. Es sei äusserst fragwürdig, dass nun versucht werde, über öffentliche Institutionen zum Ziel zu gelangen, nachdem es den Konzernen nicht gelungen sei, das Vertrauen der Bauern zu gewinnen. Kumar weisst auch darauf hin, dass die mit GV-Senf bereits durchgeführten Feldversuche in der Region Bihar nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten. (India, 19.01.16)
339.2 Chinesische Bauern pflanzen illegal GV-Mais
Bei einer Untersuchung von Greenpeace wurde festgestellt, dass im Nordosten von China illegal GV-Getreide angebaut werden. Obwohl die Regierung mit der Hoffnung, die wachsende Bevölkerung ernähren zu können, bereits Milliarden für die Entwicklung von GV-Saatgut ausgegeben hat, ist bei Getreide bisher noch keine Genehmigung für den kommerziellen Anbau erteilt worden. Unter den Stichproben, die im letzten Jahr auf verschiedenen Feldern in der Provinz Liaoning, der Kornkammer Chinas, genommen wurden, waren mehr als 93 Prozent mit GVOs kontaminiert. (Reuters 6.1.16)
339.3 Erster genetisch veränderter Embryo könnte innert Wochen kreiert werden
Gentechnisch veränderte menschliche Embryonen könnten gemäss britischen Forschern innert wenigen Wochen realisiert werden, falls die dazu nötigen Bewilligungen erteilt würden. Mit der neuen Editiertechnik Crispr-Cas9 wäre es für die Wissenschaftler möglich, Embryonen innert kürzester Zeit zu verändern. Zur Zeit ist dies Verboten. Dafür könnten überzählige Embryonen aus künstlichen Befruchtungen genutzt werden. Die Forscher gehen davon aus, dass bei einer erfolgreichen Editierung und einer daraus resultierenden Erhöhung der Schwangerschaftsraten bei künstlicher Befruchtung, der Druck für eine Gesetzesänderung steigen und der Weg für die Geburt des ersten GV-Babys geebnet wäre. (The Independent, 13.01.2016 )
339.4 Unkontrollierte Verbreitung von Gentech-Luzerne
Eine aktuelle Studie des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten (USDA) zeigt, dass das angewendete Koexistenzmodell in der Praxis nicht funktioniert. Die gentechnisch veränderte Futtermittelpflanze Luzerne (Alfalfa) verbreitet sich ungehindert und kontaminiert seit einigen Jahren in den USA die Felder der konventionellen Produzenten. Die Verunreinigungen führen zu sinkenden Einnahmen bei Produzenten und Exporteuren. Rund 30 Prozent des in den USA angebauten Alfalfa sind herbizidresistente Roundup Ready Sorten. (Center for Food Savety, 13.1.16)
339.5 Gentechnik-freie Soja boomt
Bereits 17 Prozent der weltweiten Sojaernten stammten im letzten Jahr aus gentechnikfreier Produktion. Davon ist aber erst ein kleiner Teil offiziell zertifiziert. Der Grossteil davon stammt aus Brasilien. Es wird damit gerechnet, dass die Nachfrage weiter steigen wird. Denn in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz steigt das Interesse der Supermärkte aufgrund der Kundennachfrage. In Skandinavien ist Soja ein wichtiger Futtermittelbestandteil in der Fischzucht. Immer wichtiger wird laut einem Bericht der Organisationen ProTerra und Donau Soja auch der Sojaanbau in Europa selbst. (Vlog 12.01.16)