Herr Ledermann, der von der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Netze und Dienste in der Telekommunikation sowie Verbindungspreisberechnung ist, hat versucht alle Fragen zu beantworten und zu einer Entscheidungsfindung beizutragen.
Hintergrund:
Bayern will bis 2018 ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz schaffen und das modernste Breitband zum Standard machen. Bis zu 1,5 Milliarden Euro stellt der Freistaat im Rahmen der „Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen“ in den nächsten Jahren zur Verfügung. Ziel ist es, entscheidende Impulse für den bayernweiten Ausbau von Hochgeschwindigkeitsversorgungen mit einer Mindestbandbreite von 50 Mbit/s zu geben, um Bayern für das Digitale Zeitalter zu rüsten. Die Breitbandrichtlinie aus dem Jahr 2012 wurde hierzu grundlegend überarbeitet. Am 09.07.2014 hat die Europäische Kommission die Neufassung der Förderrichtlinie genehmigt.
In Forstinning sind es vor allem die Ortsteile Schwaberwegen, Aitersteinering und die Mühlen, die eine zu langsame Internetverbindung haben und aufgewertet werden müssen, es handelt sich um ca. 80 Anwesen. Die Gemeinde muss in ein Ausschreibungsverfahren eintreten, um die Fördergelder in Höhe bis 650.000 € zu erhalten. Möglich sind verschiedene technische Varianten, die die veraltete DSL (Kupferleitung) ablösen soll:
*FTTH: Glasfaserkabel bis zum Haus
Ausreichend um die Mindestbandbreite von 50Mbit/s zu erreichen wäre der in den Materialkosten günstigere VDSL Anschluss, der jedoch später höhere Wartungskosten haben wird. Teurer, aber wartungsärmer wäre ein reiner FTTH-Anschluss. Genaue Kosten können nur grob angenommen, werden, denn ja nach Anbieter wäre eine Kabelführung über vorhandene Masten oder eine Erdverlegung möglich bzw. notwendig.
Die uns genannten Zahlen betragen ca. 240.000 € für FTTC bzw. 170.000 € für VDSL.
Eines der Probleme ist, dass nach 7 Jahren der Netzbetreiber neu ausgeschrieben werden muss und nicht sicher ist, ob sich bei evtl. Defiziten aufgrund der geringen Anschlussmengen auch weiterhin ein Betreiber finden wird.
Interessant wäre sicher die Zusammenarbeit mit der neu gegründeten REGE des Landkreises Ebersberg, die jedoch erst in ca. 2 - 3 Jahren solche Investitionen tätigen können wird (das wäre für die Betroffenen Anwohner jedoch zu spät), damit evtl. auch nicht mehr in das Förderprogramm fallen und ebenfalls mit Defiziten rechnen muss.
Keine leichte Entscheidung für den Gemeinderat, der am 28.7., in der nächsten Sitzung, darüber abstimmen wird.